1915 beschreibt Dr. Greene Vardiman Black die chronische Kieferostitis als einen fortschreitenden chronischen Entzündungsprozess, der Hohlräume produziert und Knochenzellen abbaut. Black war beeindruckt von der Ausdehnung des Krankheitsprozesses, der ohne Entzündungszeichen auf der umgebenden Schleimhaut, ohne Schwellung im Kieferbereich und ohne Temperaturanstieg einhergeht.
1950 hatten Dr. Vollmer und Dr. Kramer für diesen Prozess den Begriff fettig degenerativen Kieferostitis geprägt und Nosoden hergestellt, um den röntgenologisch in der Regel nicht sichtbaren Prozess über die EAV (Elektroakupunktur nach Voll) testen zu können.
Der amerikanische Pathologe Prof. G. Bouquot hat diese hohlraumbildenden Osteonekrosen mit dem Namen NICO (Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis) bezeichnet. Bei der Untersuchung von über 200 verstorbenen Patienten mit Trigenimusneuralgie fand er immer Osteonekrosen im Kieferknochen, die begleitend den Trigenimusnerv reizten.
Zur Lokalisation der chronischen Kieferostitis ist folgendes bemerkenswert:
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- Sie dehnt sich im Unterkiefer sehr häufig bis weit hinter das Weisheitszahngebiet aus. Dieses Gebiet wird nach Gleditsch als 9er Gebiet bezeichnet.
- Sie ist im Oberkiefer genauso wie im Unterkiefer zu finden, häufig insbesondere auch dort, wo Zähne fehlen.
- Sie irritiert im Unterkiefer sehr häufig den N. mandibularis und im Oberkiefer die Kieferhöhle.
- Die Ursache chronischer Ostitiden sind tote und wurzelgefüllte Zähne.
Untersuchungen von Dr. B. Haley (Chemiker an der Universität von Kentucky) zeigen, dass im Bereich der chronischen Kieferostitis durch Bakterien Toxine gebildet werden, die lebenswichtige Enzymreaktionen des Körpers blockieren. Er beschreibt diese Toxine als weitaus giftiger als das Botulinum-Toxin. Was bedeutet Hemmung der Enzymsynthese?
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- Kaskaden von enzymatischen Prozessen bilden innerhalb der Mitochondrien (den Kraftwerken unserer Zellen) ATP.
- ATP ist die eigentliche Speicherform von Körperenergie. Ohne ATP ist kein Stoffwechselprozess möglich.
- Eine ungenügende Bereitstellung von ATP führt innerhalb der Zelle zu einer Minderung der gesamten Zellfunktion.
Maßgebende Untersuchungen über mehrere Jahrzehnte durch Dr. Dr. J. Lechner prägten den Begriff der →FDOK — fettige degenerative Osteolyse des Kieferknochens, über Aktivierung des Chemokins →RANTES . Die Entzündungsgeschehen sind stumm. An dieser Stelle seien auch die wissenschaftlichen Untersuchungen durch Dr. V. von Baehr und W. Mayer u.a. in den internationalen medizinischen Fachzeitschriften zu nennen.
Das gesamte Problem der FDOC / chronischen Kieferostitis ist weniger ein bakterielles, als vielmehr ein toxisches, welches durch Bakterientoxine ausgelöst wird. Diese Toxine werden u.a. als Thioäther und Mercaptane bezeichnet. Die Wirkung dieser Stoffe auf das Gesamtsystem des Menschen ist in der Schulmedizin bekannt. Sie werden aber in der herkömmlichen Betrachtungsweise wohl nicht angemessen in Korrelation zur Zahnmedizin gebracht.
Eine besonders hohe Toxizität zeigen Bakterientoxine in Verbindung mit Schwermetallen aus Amalgamfüllungen und anderen metallhaltigen zahnärztlichen Versorgungen.
Neben toten und wurzelgefüllten Zähnen können für die Entstehung der chronischen Kieferostitis Mangelversorgung von Kieferabschnitten, unzureichende Nachbehandlung der Extraktionsbereiche, Fehlernährung und Immunschwäche Ursachen sein.
Als Störfeld kann die chronische Keferostitis alle Formen von körperlichen Beschwerden hervorrufen und sie wirkt als Prädisposition für weiterhin auftretende Erkrankungen und Schwächezustände. Störfelder können zum Vorfeld jeder anderen Erkrankung werden, da sie indirekt wirken und so entzündliche, degenerative und allergisierende Systementgleisungen fördern.
Deshalb kann auch die Beseitigung der chronischen Kieferostitis verschiedenste Formen an Beschwerden und Erkrankungen zum Abklingen und Verschwinden bringen