Behandlung Cranio-Mandibulärer-Dysfunktionen (CMD)
Das Tragen einer Aufbissschiene kann die Strukturen des cranio-mandibuläres-System (CMS, Kiefergelenk mit Muskel — Sehnen — Apparat) sowie angrenzender Strukturen entspannen und verändern. Positive Veränderungen zeigen sich in Form einer Verbesserung des Schmerzgeschehens. Dies ist ein länger währender Prozess und Geduld ist erforderlich.
Auch die Behandlung von Muskeltriggerpunkten kann in die CMD — Behandlung mit einfließen. Muskeltriggerpunkte sind verkürzte Muskelfaserbündel mit unzureichender Versorgung des gesamten Gebietes. Sie bilden sich durch Überlastungen des Muskels und können auch als Zeichen der Fehlbelastung von ganzen Muskelketten entstehen.
Typisch sind Übertragungsschmerzen, das heißt Schmerzen, die nicht am Triggerpunkt an sich auftreten, sondern in angrenzende Areale übertragen werden. Die genaue Kenntnis über Ausstrahlungsbereiche ermöglicht es, therapieresistente Beschwerden aufzulösen.
So können sich Triggerpunkte im M. masseter — oberflächige Schicht — durch Mundöffnungsreduktion bemerkbar machen mit Überempfindlichkeiten (Wärme‑, Kältereiz sowie Okklusionsdruck) der jeweils beteiligten Zähne im Ober- oder Unterkiefer je nach Lokalisation im Muskel selbst.
Triggerpunkte der tiefen Schicht dieses Muskels machen eher Schmerzen tief ins Ohr und können auch einen einseitigen Tinnitus auslösen.

Ursachen können in Fehlfunktionen des Kiefergelenkes liegen, was wiederum dysfunktional von anderen Strukturen oder Organen im Körper ausgehen kann. Das Geschehen ist multifaktoriell begründet und in der Regel langsam mit Kompensationsversuchen durch den Körper entstanden. Ursachen können natürlich auch einen traumatischen Auslöser (Unfall, äußere Gewalteinwirkung…) haben.
Das Kiefergelenk kann ebenso wie andere Strukturen im Körper nicht isoliert betrachtet werden. Veränderungen in diesem Bereich führen über Muskelketten immer auch zu Veränderungen in weiter entfernt liegenden Körperbereichen und umgekehrt. Folge ist, dass in der Regel interdisziplinär mit anderen Fachrichtungen zusammengearbeitet werden muss, um Schmerzen dauerhaft zu beseitigen. Es werden Kosten entstehen, die Versicherungsträger möglicherweise nicht vollständig oder gar nicht übernehmen. Das könnten beispielsweise Neuraltherapie, psychoemotionale Ursachenklärung, osteopathische Behandlungen, Beseitigung von Blockierungsmustern der gesamten Wirbelsäule, Muskelkettenbehandlung nach Brügge und psycho-mentale Unterstützungen beinhalten. Während der Behandlung kann es im Rahmen der Adaptation zu Phasen mit Verstärkung der Beschwerden kommen. Diese sind vorübergehend.
Veränderungen im CMS können als nicht voraussehbare Ereignisse auch Veränderungen in der Bisslage, also der Beziehung der Zähne von Oberkiefer und Unterkiefer, zum Resultat haben. Das bedeutet, das Gefühl zu haben, dass Zähne nicht mehr richtig zusammenpassen. Nach Abschluss der Behandlung, die je nach „Unordungszustand“ des Körpers ohne weiteres Monate dauern kann, stehen dann Fragen nach dem Umgang mit diesen Veränderungen.
Will man die veränderte Bisslage mit den veränderten Strukturen im Körper aufrechterhalten, gilt es, die Aufbissschiene jeden Tag 24 Stunden zu tragen und sich bei deren Verschleiß eine neue anfertigen zu lassen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die veränderte Bisslage über Füllungsaufbau oder prothetische Maßnahmen (Kronen, Brücken, Veränderung vorhandenen Zahnersatzes oder Neuanfertigung) auszugleichen. Das bedeutet Kosten, die nur individuell nach Abschluss der Schienenbehandlung kalkuliert werden können.
Passiert das nicht, fällt der Körper relativ zügig in alte Muster zurück und zurückliegende Bemühungen sind vergebens.