Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion

Behandlung Cranio-Mandibulärer-Dysfunktionen (CMD)

Das Tragen einer Aufbiss­schiene kann die Struk­tu­ren des cranio-mandibuläres-System (CMS, Kiefer­ge­lenk mit Muskel — Sehnen — Appa­rat) sowie angren­zen­der Struk­tu­ren entspan­nen und verän­dern. Posi­tive Verän­de­run­gen zeigen sich in Form einer Verbes­se­rung des Schmerz­ge­sche­hens. Dies ist ein länger währen­der Prozess und Geduld ist erforderlich.

Auch die Behand­lung von Muskel­t­rig­ger­punk­ten kann in die CMD — Behand­lung mit einflie­ßen. Muskel­t­rig­ger­punkte sind verkürzte Muskel­fa­ser­bün­del mit unzu­rei­chen­der Versor­gung des gesam­ten Gebie­tes. Sie bilden sich durch Über­las­tun­gen des Muskels und können auch als Zeichen der Fehl­be­las­tung von ganzen Muskel­ket­ten entstehen.

Typisch sind Über­tra­gungs­schmer­zen, das heißt Schmer­zen, die nicht am Trig­ger­punkt an sich auftre­ten, sondern in angren­zende Areale über­tra­gen werden. Die genaue Kennt­nis über Ausstrah­lungs­be­rei­che ermög­licht es, thera­pie­re­sis­tente Beschwer­den aufzulösen.

So können sich Trig­ger­punkte im M. masse­ter — ober­flä­chige Schicht — durch Mund­öff­nungs­re­duk­tion bemerk­bar machen mit Über­emp­find­lich­kei­ten (Wärme‑, Kälte­reiz sowie Okklu­si­ons­druck) der jeweils betei­lig­ten Zähne im Ober- oder Unter­kie­fer je nach Loka­li­sa­tion im Muskel selbst.

Trig­ger­punkte der tiefen Schicht dieses Muskels machen eher Schmer­zen tief ins Ohr und können auch einen einsei­ti­gen Tinni­tus auslösen.

ganzheitliche Zahnheilkunde Dr. Heike Kretschmar - Muskeltriggerpunkte
Muskel­t­rig­ger­punkte im M. masse­ter — ober­flä­chige Schicht — mit Schmerz­aus­strah­lungs­ge­biet in den Ober­kie­fer — Regio Nasen­ne­ben­höhle — Joch­bein­bo­gen – Zähne.Dabei zeigen dunkel­blaue Berei­che das Haupt­aus­strah­lungs­ge­biet, hell­blaue Berei­che das Nebenausstrahlungsgebiet.

Ursa­chen können in Fehl­funk­tio­nen des Kiefer­ge­len­kes liegen, was wiederum dysfunk­tio­nal von ande­ren Struk­tu­ren oder Orga­nen im Körper ausge­hen kann. Das Gesche­hen ist multi­fak­to­ri­ell begrün­det und in der Regel lang­sam mit Kompen­sa­ti­ons­ver­su­chen durch den Körper entstan­den. Ursa­chen können natür­lich auch einen trau­ma­ti­schen Auslö­ser (Unfall, äußere Gewalt­ein­wir­kung…) haben.

Das Kiefer­ge­lenk kann ebenso wie andere Struk­tu­ren im Körper nicht isoliert betrach­tet werden. Verän­de­run­gen in diesem Bereich führen über Muskel­ket­ten immer auch zu Verän­de­run­gen in weiter entfernt liegen­den Körper­be­rei­chen und umge­kehrt. Folge ist, dass in der Regel inter­dis­zi­pli­när mit ande­ren Fach­rich­tun­gen zusam­men­ge­ar­bei­tet werden muss, um Schmer­zen dauer­haft zu besei­ti­gen. Es werden Kosten entste­hen, die Versi­che­rungs­trä­ger mögli­cher­weise nicht voll­stän­dig oder gar nicht über­neh­men. Das könn­ten beispiels­weise Neural­the­ra­pie, psycho­emo­tio­nale Ursa­chen­klä­rung, osteo­pa­thi­sche Behand­lun­gen, Besei­ti­gung von Blockie­rungs­mus­tern der gesam­ten Wirbel­säule, Muskel­ket­ten­be­hand­lung nach Brügge und psycho-mentale Unter­stüt­zun­gen beinhal­ten. Während der Behand­lung kann es im Rahmen der Adapt­a­tion zu Phasen mit Verstär­kung der Beschwer­den kommen. Diese sind vorübergehend.

Verän­de­run­gen im CMS können als nicht voraus­seh­bare Ereig­nisse auch Verän­de­run­gen in der Biss­lage, also der Bezie­hung der Zähne von Ober­kie­fer und Unter­kie­fer, zum Resul­tat haben. Das bedeu­tet, das Gefühl zu haben, dass Zähne nicht mehr rich­tig zusam­men­pas­sen. Nach Abschluss der Behand­lung, die je nach „Unordungs­zu­stand“ des Körpers ohne weite­res Monate dauern kann, stehen dann Fragen nach dem Umgang mit diesen Veränderungen.

Will man die verän­derte Biss­lage mit den verän­der­ten Struk­tu­ren im Körper aufrecht­erhal­ten, gilt es, die Aufbiss­schiene jeden Tag 24 Stun­den zu tragen und sich bei deren Verschleiß eine neue anfer­ti­gen zu lassen. Eine andere Möglich­keit besteht darin, die verän­derte Biss­lage über Füllungs­auf­bau oder prothe­ti­sche Maßnah­men (Kronen, Brücken, Verän­de­rung vorhan­de­nen Zahn­ersat­zes oder Neuan­fer­ti­gung) auszu­glei­chen. Das bedeu­tet Kosten, die nur indi­vi­du­ell nach Abschluss der Schie­nen­be­hand­lung kalku­liert werden können.

Passiert das nicht, fällt der Körper rela­tiv zügig in alte Muster zurück und zurück­lie­gende Bemü­hun­gen sind vergebens.

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